Gromolo? Ick versteh nur Bahnhof!

Gromolo? Ick versteh nur Bahnhof!

Eine wunderbare Übung, um mehr auf Ausdruck, Motiv und Haltung zu fokussieren ist es, in „Gromolo“ zu sprechen. Gromolo ist eine erfundene Sprache ohne Sinn und Bedeutung – und dennoch kann sie sehr viel aussagen.

Zuweilen gelingt es nicht sofort, vollkommen sinnlose Laute von sich zu geben – zu sehr sind wir auf Inhalt und Aussprache programmiert.

Doch mit einem kleinen Trick lassen sich die störenden „Wächter“-Gedanken überlisten: wir erfinden ein spezielles Wort und nehmen nur dies und kein anderes. Die Aussprache haben wir, und den Inhalt werden wir mit diesem Wort auszudrücken versuchen…

Zuerst brauchen wir ein Wort, das keinerlei Sinn ergibt, aber aussprechbar sein muss. Hier eine kleine Starthilfe dazu: aus den Silben soll ein Wort mit sechs bis sieben Silben erstellt werden.

Kauderwelsch-Vorlage

amasbeedesdotelen
erertfengelhimkachku
lentlettmenoohreshak
sketateteranabau
camdairaersgehenklys
emschausches ren sentetto
vavoweitabedaldeu
hoikakalkeilololom
netnopepipunkschich
sigskatsungsotbiterbder

 


Bitte eintragen: mein persönliches Kauderwelsch-Wort

 

Nun experimentieren wir mit diesem Wort.

Emotional werden

Das Wort wird als Gruppe in unterschiedlichen Gefühlsausdrücken nun gleichzeitig laut gerufen (bzw. leise bei Bedarf).

Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, die Teilnehmenden im Kreis aufzustellen, aber mit dem Gesicht nach außen, so sind die anderen hörbar, aber man kann sich trotzdem relativ unbehellig zum Affen machen.

Was wichtig ist – denn dies ist eine Ausdrucksübung! (vgl. den Beitrag  Aufbau theaterpädagogischer Einheiten).

Außerdem steht die Aussprache über dem Inhalt, das sagte schon Mehrabian 1971, den ich auch schon mal vorgestellt habe. Nämlich hier.

Hier ein paar Beispiele für Emotionen

Überraschung – Wut – Angst – Eifersucht – Kraft – Demut – Arroganz – Langeweile – Schüchternheit – Heimlichkeit – Beleidigt sein – Traurigkeit – Entsetzen – Dummheit – Habgier – Abwehr – Resignation – Stolz – Dankbarkeit

Begegnungen

Nun werden wir uns mit diesem Wort unterhalten und sogar Szenen spielen. Es gilt, Gruppen von zwei bis drei Personen zu bilden und eine kleine Szene (mit klarem Anfang und Ende) zu entwickeln. Dies kann in wenigen Minuten abgesprochen werden und sofort vor den anderen Teilnehmenden präsentiert werden. Es gibt die Vorgabe Ort und Gegenstand (Requisit) und Text (Kauderwelsch-Wort).

Dieses Wort kann nun ohne Ende wiederholt, geteilt, verhackstückt werden, um die Botschaft zu vermitteln.

Beispiele für den Ort

Schwimmbad – Disco – Fließband – Kaufhaus – Frisiersalon – Bushaltestelle – Apotheke – Schule – Kirche – Altenheim – Sportstudio – Auto.

Beispiele für Requisiten

Geldbeutel – Blumenstrauß – Zahnprothese – Zeitung – Banane – Kamm – Revolver – Regenschirm – Bibel – Feuerzeug – Hering – Spiegel.

Fazit

Wer einmal wirklich nach Herzenslust im Gromolo parliert und sein Kauderwelsch-Wort in allen möglichen und unmöglichen Situationen leidenschaftlich angewendet hat – der und die wird feststellen, dass auch die Ausdrucksfähigkeit „in deutscher Sprache“ sehr gewonnen hat – ziemlich mühelos lässt sich nun die neue, facettenreichere Aussprache in den Alltag integrieren!

Wer noch mehr mit Sprache spielen will: Hier der Beitrag Sprache und Sinn

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