Interpretation und Aneignung: Meine Madama Butterfly

Interpretation und Aneignung: Meine Madama Butterfly

Nachdem meinem neuen Korkentheater von professioneller Warte aus eine glänzende Zukunft prophezeit wurde, war mir klar, ich bringe gleich eine weitere Premiere heraus, um die Welle zu reiten. So war es gedacht.

Doch ich muss feststellen, es ist gar nicht möglich, mit dem neuen Thema so zu verfahren wie beim letzten Mal.

Der Grundgedanke ist derselbe: ein klassisches Werk hilft mir, meine individuelle Geschichte zu erzählen. Diesmal sollte es aber auf jeden Fall eine Oper sein, und meine Wahl fiel schnell auf Giacomo Puccinis Oper „Madama Butterfly“.

Dieser Musik – und ich habe mich für eine Aufnahme mit Maria Callas entschieden, die die Butterfly so differenziert und wunderschön singt – gab ich nun Bilder, ganz ähnlich einer Operninszenierung.

Dabei war mir sofort klar, dass diese Bilder zum einen echte Fotos sein würden, aber auch zur Illustrierung/ Unterstreichung welche, die ich mir per KI erstellen lassen würde. Genauso experimentell gestaltete sich allerdings auch die Video-Arbeit mit KdenLive

Mein Korkenensemble befindet sich nun deshalb in „Intermettence“1Die Beschreibung aus Luxemburg entspricht der Organisation in Frankreich. Sie erklärt es recht gut..

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Hieronymus Bosch und die Alten

Hieronymus Bosch und die Alten

Es ist nicht neu, dass ich in der Altenpflege arbeite, und diese Arbeit ist für mich absolut sinnstiftend. Sie erlaubt es mir, mich dem neoliberalen Kreislauf der Zwangsoptimierung zu entziehen und trotzdem notwendige Arbeit zu leisten. Außerdem macht sie Spaß, das ist auch nicht zu unterschätzen.

Manchmal aber ist die Arbeit mit den alten Menschen nicht ganz einfach, besonders wenn diese unter schweren körperlichen Krankheiten zu leiden haben, oder eine Demenz ihnen nicht mehr erlaubt, überlegt und zielgerichtet zu handeln oder sich zu äußern.

Nicht wenige Male ist mir in diesen Momenten der niederländische Maler Hieronymus Bosch eingefallen, der im 16. Jahrhundert gewirkt hat. Viele kennen ihn durch sein Werk „Das Jüngste Gericht“. Ich ebenso.

Sehr oft musste ich Vergleiche ziehen von seinen gemalten Beschreibungen der Hölle zu den Qualen, die meine Bewohnerinnen und Bewohner zuweilen zu ertragen haben.

Aus diesem Grund möchte ich dieses Kunstwerk einmal unter diesem Gesichtspunkt betrachten.

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Der Verlust (des Vertrauens in die Politik)

Der Verlust (des Vertrauens in die Politik)

Ich bin eine begeisterte Onleiherin, d.h. ich leihe mir ständig Bücher in meiner Stadtbibliothek online aus. Immer mal wieder schaue ich dabei, was denn andere so lesen, z.B. über die Bücher, die zuletzt zurück gegeben worden sind. Dadurch bin ich auf das Buch „Der Verlust“ der Journalistin Anita Blasberg (Hamburg 2022) aufmerksam geworden.

Anita Blasberg, der Verlust, Cover

Der Untertitel lautet: „Warum nicht nur meiner Mutter das Vertrauen in unser Land abhandenkam“.

Inspiriert von Gesprächen mit ihrer Mutter im Corona-Jahr 2021 stellt sich Blasberg die Frage, seit wann das Verhältnis zwischen BürgerInnen und Politik so angespannt, wenn nicht sogar entzweit ist.

„Ich glaube an fast gar nichts mehr.“ (Mutter Blasberg)

So wie sie hatte Ende 2021 fast jeder Dritte das Vertrauen in die Demokratie verloren, mehr als Drittel glaubt, dass es keinen Unterschied mehr macht, wer dieses Land überhaupt regiert.1Studie der Körber-Stiftung 2021, a.a.O. (S. 14). Die globale Welt scheint gespalten, die Politik befindet sich in vielen Ländern in einer Legitimationskrise. Blasberg fragt in diesem Buch nach den Gründen.

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Interpretation und Aneignung: Mein König Lear

Interpretation und Aneignung: Mein König Lear

Mein letztes künstlerisches Projekt (vgl. Ich baue ein Papiertheater) war noch nicht komplett abgeschlossen mit dem Bau und des damit gezeigten, radikal reduzierten Theaterstücks des Königs Lear. Vielmehr ging es von Anfang an darum, eine Bearbeitung der Geschichte im Sinne meiner eigenen Geschichte zu kreieren. Dass es ein Papiertheater (bzw. „Korkentheater“) wurde, war in dem Zusammenhang durchaus stimmig und hat mich herausgefordert zu erproben, wie stark Haltungen/ Positionen reduziert werden können, um letztlich noch verständlich zu bleiben.

Im Grunde aber war die konkrete Umsetzung zweitrangig in Bezug auf die intendierte Aussage.

Also gibt es zwei Versionen, einmal die Erzählung des König Lear als Korkentheater, zum anderen meine persönliche Geschichte als Reminiszenz an König Lear. Und diese gibt es hier:

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Postkoloniale afrikanische Positionen

Postkoloniale afrikanische Positionen

Schon mehrfach habe ich in diesem Blog über deutschen Kolonialismus in Afrika und die berechtigte Forderung nach Rückgabe gestohlener Kunstgüter an die rechtmäßigen Nachkommen geschrieben (vgl. Kolonisierung und Restitution).

Bei meinem Besuch in Namibia 2023 – deutsche Kolonie 1884 bis 1915 – war mir vor Ort aufgefallen, dass zwar die Kolonialgeschichte aus Sicht der Besatzer bis heute öffentlich sichtbar und wirksam ist. Der Umgang der NamibierInnen damit aber ist alles andere als der von Opfern. Im Gegenteil, hier wird mit der zunehmend erforschten Geschichte eines Volkes (bzw. vieler Volksgruppen in dem Land) selbstbewusst eine neue Kultur demonstriert, die sich ihre Identität fern aller eurozentrischen Zuschreibungen erarbeitet. Das finde ich ganz wichtig und bemerkenswert!

Afrikanische politische Philosophie

afrikanische-politische-philosophie-suhrkamp

In dem Band „Afrikanische politische Philosophie“ soll genau diese im Zentrum stehen, er ist herausgegeben von Franziska Dübgen und Stefan Skupien im Suhrkamp Verlag, Berlin 2015.

Im Übrigen erzählt das auch etwas über meine eigene Erkenntnisgeschichte, denn diese Positionen wurden schon vor immerhin acht Jahren veröffentlicht, bis ich jetzt selbst darauf gestoßen bin. In der kommenden Zeit werde ich hier über eine Auswahl der Beiträge referieren, die allesamt hochspannend klingen.

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