Geister im Pflegeheim

Über eine Recherche zum Thema „Pflege“ – meinem derzeitigen Arbeitsbereich – wurde ich auf das Theaterstück „Geister sind auch nur Menschen“ von Katja Brunner und dessen Inszenierungen aufmerksam, das sich mit den Zuständen im Pflegeheim, den BewohnerInnen und Pflegekräften (und Pflegeschwächen, wie es so schön dort heißt) befasst. Das hat mich als Theaterbesessene natürlich sofort interessiert.

Das Thema ist deshalb auch aktuell, weil sich die sehr zahlreichen „Boomer“ (gehöre knapp auch dazu) so langsam der Renten- und sogar Hochbetagten-Grenze nähern. Daher ist es auch interessant, wie das Theater auf diese gesellschaftliche Entwicklung reagiert.

Hier stelle ich das Stück und verschiedene Inszenierungen vor. Ich kenne zwar den Text, nicht aber die Inszenierungen selbst (!), sondern beziehe mich nur auf die Trailer und Mitschnitte auf Youtube. Deshalb kann ich natürlich nur eine eingeschränkte Meinung wiedergeben! Ich finde aber spannend, wie sich im deutschsprachigen Theaterregie-Land die Herangehensweisen oft ähneln, aber dann letztlich doch gravierende Unterschiede aufweisen.

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Handbuch für Freies Theater – Buchvorstellung

Hier möchte ich ein Buch vorstellen, das mich in den Anfängen meiner Off-Theater-Zeit in den 90er Jahren intensiv und zuverlässig begleitet hat.

Frisch zurück aus Italien, noch ganz beseelt von den Straßentheater-Erfahrungen in der Lombardei, die ich als Teilnehmende eines Kurses gemacht hatte, beschloss ich, in Berlin eine Frauen-Straßentheater-Gruppe zu gründen.

Nur Frauen? Logo. Straßentheater? Unbedingt. Die begeisterten und erwartungsvollen Mitstreiterinnen waren schnell gefunden. Doch wie starten?

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Salome – tolle Operninszenierung von Sláva Daubnerová

Salome als ganz und gar nicht mordlüsterne Männerfresserin – im Gegenteil, in dieser Inszenierung am Badischen Staatstheater Karlsruhe lag der Schwerpunkt auf dem kleinen Mädchen Salome, umgeben von erwachsenen Männern jeglicher Religion, die sie zu ihrem Spielzeug machen. Ausstaffiert wie ein Bonbon mit langen Haaren, dazu ein Luftballon an einer Schnur – an dieser wird später der Kopf des Jochanaan schweben.

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Eine Lebensgeschichte in einem Einkaufszettel

„Hi, ich bin Walt. Ich sammle weggeworfene Einkaufslisten. Das klingt vielleicht ein bisschen schräg, aber Sie ahnen ja nicht, was man auf diese Weise alles über jemanden erfährt!“

Klappentext R. Wangersky „Walt“

Im Jahr 2014 veröffentlichte der kanadische Schriftsteller Russell Wangersky seinen Erstlingsroman „Walt“ (dt. Erscheinungsjahr 2016) über einen etwas verschrobenen Supermarktmitarbeiter um die Fünfzig, der über weggeworfene Einkaufszettel seine Rückschlüsse über das Leben der jeweiligen Kunden zieht.

Dies soll keine weitere Buchkritik sein, die es schon zuhauf über dieses Buch gibt. Dass die Figuren blass bleiben, Walt viel zuviel Irrelevantes für die Geschichte erzählt, insgesamt die Kategorie „Psychothriller“ eine Nummer zu hoch gegriffen ist – dem kann ich mich nur anschließen. Dennoch mag ich diesen lakonischen, etwas melancholischen Stil, bei dem in einem beiläufigen Nebensatz oft ein veritables Lebensdrama mitschwingt.

Und am Interessantesten finde ich Walts Theorien über die unterschiedlichen Einkaufzettel, die er über ihre Verfasserinnen und Verfasser entwickelt.

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