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Tag: Inszenierung

Der „Electrical Walk“ als Inszenierung-Methode

Der „Electrical Walk“ als Inszenierung-Methode

Neulich im ZKM

…habe ich an einem sog. „Electrical Walk“ teilgenommen und dabei elektromagnetischen Wellen und dem Sound des Stroms in der Umgebung nachgehört.

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Electrical Walk, Paris 2019 © C. Kubisch

Die Komponistin Christina Kubisch experimentiert seit Jahrzehnten mit den normalerweise unhörbaren Geräuschen in unzähligen Städten der Welt. Diese macht sie über Kopfhörer zugänglich, in welchen Kupferspulen verbaut sind, so dass die elektrischen Ströme je nach Quelle als Brummen, Ticken, Grollen oder Pfeifen zu hören sind.

Ausgestattet mit dieses Kopfhörern wurden wir selbst auf die Reise geschickt, um Computer, Diaprojektoren, elektrische Ladestationen, Leuchtreklamen, Glastresorspiele u.v.m. zu erkunden.

So war auf einmal eine ganze Gruppe konzentrierter Personen mit roten Kopfhörern und seltsamen Bewegungen im Stadtraum zu beobachten.

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Die Inszenierung religiöser Rituale

Die Inszenierung religiöser Rituale

Seit einiger Zeit interessiert mich der Zusammenhang von Theater und Religion – oder vielmehr umgekehrt: wie sich das Theater aus religiösen Riten entwickelt hat, und welche theatralen Elemente es noch heute in religiösen Zeremonien gibt. Wie funktioniert die Inszenierung religiöser Rituale?

Hier soll es also nicht um Theaterstücke gehen, die die verschiedenen Religionen thematisieren, um Beispiele wie Kleists „Nathan der Weise“, Goethes „Faust“ oder vielleicht auch „Unterwerfung“ von M. Houellebecq, sicher „Nabucco“ von G. Verdi.

Auch befasse ich mich nicht mit dem Thema „Religion“, das auf den Bühnen der Gegenwart verhandelt wird. Nur kurz dazu: Offenbar hat das Theater der Neuzeit bisher keine glaubwürdige Auseinandersetzung mit dem Thema „Religion“ geliefert – die Darstellung scheint sich auf eine Zurschaustellung und Kritik an den Gläubigen zu beschränken. Der Nachtkritik-Redakteur Dirk Pilz hat dazu einen kenntnisreichen Artikel verfasst.

Dessen ganz ungeachtet soll es um die Frage gehen, inwieweit religiöse Zeremonien auch immer eine Form von Inszenierung sind und wie sich aus diesen Ritualen das Theater selbst geformt hat.

Dabei geht es in eine ferne Vergangenheit der Theatergeschichte von der Frühzeit an. Es fühlt sich ein bisschen so an, also würde man den Werdegang des Menschen vom ersten Auftauchen über den Neandertaler bis zum Homo sapiens erzählen wollen…

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Interpretation und Aneignung: Meine Madama Butterfly

Interpretation und Aneignung: Meine Madama Butterfly

Nachdem meinem neuen Korkentheater von professioneller Warte aus eine glänzende Zukunft prophezeit wurde, war mir klar, ich bringe gleich eine weitere Premiere heraus, um die Welle zu reiten. So war es gedacht.

Doch ich muss feststellen, es ist gar nicht möglich, mit dem neuen Thema so zu verfahren wie beim letzten Mal.

Der Grundgedanke ist derselbe: ein klassisches Werk hilft mir, meine individuelle Geschichte zu erzählen. Diesmal sollte es aber auf jeden Fall eine Oper sein, und meine Wahl fiel schnell auf Giacomo Puccinis Oper „Madama Butterfly“.

Dieser Musik – und ich habe mich für eine Aufnahme mit Maria Callas entschieden, die die Butterfly so differenziert und wunderschön singt – gab ich nun Bilder, ganz ähnlich einer Operninszenierung.

Dabei war mir sofort klar, dass diese Bilder zum einen echte Fotos sein würden, aber auch zur Illustrierung/ Unterstreichung welche, die ich mir per KI erstellen lassen würde. Genauso experimentell gestaltete sich allerdings auch die Video-Arbeit mit KdenLive

Mein Korkenensemble befindet sich nun deshalb in „Intermettence“1Die Beschreibung aus Luxemburg entspricht der Organisation in Frankreich. Sie erklärt es recht gut..

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Interpretation und Aneignung: Mein König Lear

Interpretation und Aneignung: Mein König Lear

Mein letztes künstlerisches Projekt (vgl. Ich baue ein Papiertheater) war noch nicht komplett abgeschlossen mit dem Bau und des damit gezeigten, radikal reduzierten Theaterstücks des Königs Lear. Vielmehr ging es von Anfang an darum, eine Bearbeitung der Geschichte im Sinne meiner eigenen Geschichte zu kreieren. Dass es ein Papiertheater (bzw. „Korkentheater“) wurde, war in dem Zusammenhang durchaus stimmig und hat mich herausgefordert zu erproben, wie stark Haltungen/ Positionen reduziert werden können, um letztlich noch verständlich zu bleiben.

Im Grunde aber war die konkrete Umsetzung zweitrangig in Bezug auf die intendierte Aussage.

Also gibt es zwei Versionen, einmal die Erzählung des König Lear als Korkentheater, zum anderen meine persönliche Geschichte als Reminiszenz an König Lear. Und diese gibt es hier:

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Geister im Pflegeheim

Geister im Pflegeheim

Über eine Recherche zum Thema „Pflege“ – meinem derzeitigen Arbeitsbereich – wurde ich auf das Theaterstück „Geister sind auch nur Menschen“ von Katja Brunner und dessen Inszenierungen aufmerksam, das sich mit den Zuständen im Pflegeheim, den BewohnerInnen und Pflegekräften (und Pflegeschwächen, wie es so schön dort heißt) befasst. Das hat mich als Theaterbesessene natürlich sofort interessiert.

Das Thema ist deshalb auch aktuell, weil sich die sehr zahlreichen „Boomer“ (gehöre knapp auch dazu) so langsam der Renten- und sogar Hochbetagten-Grenze nähern. Daher ist es auch interessant, wie das Theater auf diese gesellschaftliche Entwicklung reagiert.

Hier stelle ich das Stück und verschiedene Inszenierungen vor. Ich kenne zwar den Text, nicht aber die Inszenierungen selbst (!), sondern beziehe mich nur auf die Trailer und Mitschnitte auf Youtube. Deshalb kann ich natürlich nur eine eingeschränkte Meinung wiedergeben! Ich finde aber spannend, wie sich im deutschsprachigen Theaterregie-Land die Herangehensweisen oft ähneln, aber dann letztlich doch gravierende Unterschiede aufweisen.

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