Interpretation und Aneignung: Meine Madama Butterfly

Interpretation und Aneignung: Meine Madama Butterfly

Nachdem meinem neuen Korkentheater von professioneller Warte aus eine glänzende Zukunft prophezeit wurde, war mir klar, ich bringe gleich eine weitere Premiere heraus, um die Welle zu reiten. So war es gedacht.

Doch ich muss feststellen, es ist gar nicht möglich, mit dem neuen Thema so zu verfahren wie beim letzten Mal.

Der Grundgedanke ist derselbe: ein klassisches Werk hilft mir, meine individuelle Geschichte zu erzählen. Diesmal sollte es aber auf jeden Fall eine Oper sein, und meine Wahl fiel schnell auf Giacomo Puccinis Oper „Madama Butterfly“.

Dieser Musik – und ich habe mich für eine Aufnahme mit Maria Callas entschieden, die die Butterfly so differenziert und wunderschön singt – gab ich nun Bilder, ganz ähnlich einer Operninszenierung.

Dabei war mir sofort klar, dass diese Bilder zum einen echte Fotos sein würden, aber auch zur Illustrierung/ Unterstreichung welche, die ich mir per KI erstellen lassen würde. Genauso experimentell gestaltete sich allerdings auch die Video-Arbeit mit KdenLive

Mein Korkenensemble befindet sich nun deshalb in „Intermettence“1Die Beschreibung aus Luxemburg entspricht der Organisation in Frankreich. Sie erklärt es recht gut..

„Die ewigen Schatten des Abschieds“

Ich halte es für absolut sinnvoll, am Anfang erst einmal einfach anzuschauen, um welches Endprodukt es überhaupt geht, ohne schon von jedwegen Inhalten oder Interpretationen abgelenkt zu sein. Hier also der Film „Die ewigen Schatten des Abschieds“.

Ausgangspunkt: Die Oper „Madama Butterfly“

Entstehung

Wikipedia sagt: Madama Butterfly ist eine Oper (Originalbezeichnung: „Tragedia giapponese“ – japanische Tragödie) von Giacomo Puccini. Das Libretto stammt von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica. Es basiert auf der Erzählung Madame Butterfly (1898) von John Luther Long und der Tragödie Madame Butterfly, A Tragedy of Japan (1900) von David Belasco.

Die Oper wurde in ihrer ursprünglichen Fassung als Zweiakter am 17. Februar 1904 im Teatro alla Scala in Mailand uraufgeführt. Die Uraufführung der dreiaktigen Neufassung fand am 28. Mai 1904 in Brescia statt.

Inhalt

1. Akt

Der amerikanische Marineoffizier Pinkerton besichtigt ein Landhaus in der Nähe von Nagasaki, um dort mit der Geisha Cho-Cho-San, die von allen Butterfly genannt wird, zu wohnen.

Er will sie nach japanischem Recht heiraten, das besagt, dass er zu jeder Zeit und ohne weiteres seine Frau verlassen kann. Leichtfertig geht er über die Warnung des amerikanischen Konsuls Sharpless hinweg, der ihm sagt, Butterfly meine es ernst mit ihrer Liebe und Ehe.

Er trinkt, bevor Butterfly erscheint, auf den »künftigen Ehebund mit einer echten Amerikanerin«. Mit ihren Freundinnen erscheint Butterfly, gefolgt von den Verwandten.

Die Ehezeremonie ist gerade beendet, als wütend der Onkel Butterflys naht, der sie verflucht, weil sie vom Glauben der Väter abgefallen sei.

Von allen gemieden und ausgestoßen, hat Butterfly nur noch ihre Liebe.

2. Akt

Drei Jahre sind vergangen. Nach kurzem Glück hat Pinkerton Butterfly verlassen. Sie lebt mit ihrer Dienerin Suzuki und wartet voller Zuversicht noch immer auf die Rückkehr ihres Mannes, obwohl sie kein Lebenszeichen von ihm erhält.

Der Konsul besucht Butterfly. Er erklärt ihr, Pinkerton käme nie mehr zu ihr zurück.

Dass Pinkerton inzwischen eine Amerikanerin zur Frau nahm, vermag er Butterfly nicht mehr zu sagen, als sie triumphierend Pinkertons Kind herbeiholt.

Sharpless verlässt das Haus, nachdem er ihr geraten hat, den reichen Yamadori zu heiraten, der um sie geworben hatte. Sie aber fühlt sich an Pinkerton gebunden und lehnt ab.

Da ertönt die Kanone im Hafen. Butterfly erkennt das Schiff Pinkertons. Voller Hoffnung und Freude schmückt sie die Zimmer und erwartet im Brautkleid den Geliebten.

3. Akt

Der Morgen bricht an. Vergebens hat Butterfly die ganze Nacht gewartet. Schließlich geht sie mit dem Kind im Arm ins Nebengemach, um etwas zu ruhen.

Pinkerton und Sharpless treten ein. Suzuki erfährt alles. Jammernd verspricht sie, Butterfly vorzubereiten.

Voller Reue flieht Pinkerton.

Butterfly, von Stimmen aufgeweckt, erscheint; voll Hoffnung sucht sie Pinkerton. Plötzlich erscheint eine fremde Dame. Durch Sharpless erfährt Butterfly die Wahrheit. Aber damit nicht genug – man fordert auch noch das Kind.

Für Butterfly bleibt nur der Tod.

Quelle: Bayerische Staatsoper.

Autobiografische Bezüge

Es ist gar nicht so einfach, das alles in Worte zu fassen, deshalb zeige ich Euch am besten eine Skizze zu den ersten Überlegungen. Ich habe versucht, Parallelen zu finden zwischen der Geschichte von Butterfly und mir.

Madama Butterfly Erste Notizen Dramaka

Meine Themen

Grundlegender Inhalt und Ablauf  für meine Geschichte sind folgende Punkte:

1) Ein Mensch legt sein Leben in die Hände eines anderen.

2) Dieser geht weg oder muss weggehen.

3) Das Gefühl einer permanenten Sehnsucht ist vorherrschend.

4) Es gibt kein Happy End, es bleibt nur der Tod.

Auswahl der Musikstücke und der Bilder

Die Stücke habe ich sehr funktional ausgewählt, d.h. sie folgen nicht der Logik dieser Oper, sondern meiner eigenen. Zum Teil ist die Musik sogar gekürzt und in der Reihenfolge verändert!

Das mag nun für Opernpuristen ein grausamer Frevel sein, doch nicht zuletzt ist das die sprichwörtliche Aneignung des Werkes für meine Zwecke (= Aussage).

Szene Nr.BildTitelTitel Nr.Länge OriginalLänge Neu
1"Great America"Dovunque al mondo1/34:153:30
2Begegnung und AbschiedVogliatemi bene, un bene piccolino1/137:181:49
3Eines Tages...Un bel di vedremo1/154:384:28
4Der BriefOra a noi2/26:092:49
5ErwartungSummchor2/102:582:58
6TodCon onor muore2/195:193:41

Die Texte

Szene Nr. 1

PINKERTON
Im weiten Weltall
Fühlt sich der Yankee heimisch,
Lebt er doch überall
Kühn seinem Handel.
An manch Gestade
Führt ihn seiner Schiffe Wandel…

(…)

Bis eines schönen Tags das wilde Meer
Ihn samt dem Schiff verschlinget.
Das Leben zu genießen,
Irrt er lüstern umher,
Wo Schätze sich erschließen…

SHARPLESS
O, die leichtgeschürzte Weisheit…

PINKERTON
Und wo die Liebe ihm winkt. (…)

PINKERTON
„America forever!“

SHARPLESS
„America forever!“

Alle ausgewählten Texte finden sich hier. Das komplette Libretto im Reclam Verlag.

Quellen

Musik: Orchestra e Coro del Teatro alla Scala, Milano 1955, remastered 1997, mit Herbert von Karajan und Maria Callas

Farbbilder: erstellt über Adobe Firefly (+SW-Grab Bild 6)

S/W-Bilder sowie Brief-Video: privat

Monarchfalter (Bild 2): Link

Sonnenuntergang (Bild 5): Link

Meer und Horizont (Bild 5): Link

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